Die ehrliche Antwort
Schmerzen beim Sex sind nicht normal und sollten nicht ignoriert werden. Es gibt viele mögliche Ursachen – von zu wenig Feuchtigkeit über Infektionen bis zu ernsteren medizinischen Problemen. Die gute Nachricht: Die meisten sind behandelbar.
Die häufigsten Ursachen
Zu wenig Feuchtigkeit: Die häufigste Ursache. Ohne ausreichende Lubrikation entsteht Reibung und Schmerz.
Zu wenig Vorspiel: Der Körper braucht Zeit um erregt zu werden. Rushing führt zu Schmerzen.
Vaginismus: Unwillkürliche Verkrampfung der Vaginalmuskulatur. Oft psychologisch bedingt.
Infektionen: Pilzinfektionen, bakterielle Vaginose oder STIs können Schmerzen verursachen.
Endometriose: Gewebe wächst außerhalb der Gebärmutter. Verursacht oft Schmerzen beim tiefen Eindringen.
Zysten oder Myome: Gutartige Wucherungen können Druck und Schmerzen verursachen.
Narbengewebe: Nach Geburt, Operation oder Verletzung.
Verschiedene Arten von Schmerzen
Schmerzen beim Eindringen: Oft Trockenheit, Vaginismus oder Infektion am Scheideneingang.
Tiefe Schmerzen: Bei tiefem Eindringen – könnte Endometriose, Zysten oder falsche Position sein.
Brennen: Oft Infektion, Allergie oder zu wenig Feuchtigkeit.
Krampfartig: Könnte Vaginismus oder Beckenbodenverspannung sein.
Nach dem Sex: Könnte Blasenentzündung, Reizung oder Infektion sein.
Psychologische Faktoren
Angst und Stress: Verkrampfung durch Angst vor Schmerzen – ein Teufelskreis.
Traumatische Erfahrungen: Sexueller Missbrauch oder negative Erlebnisse können zu Schmerzen führen.
Beziehungsprobleme: Emotionale Distanz kann sich körperlich manifestieren.
Leistungsdruck: Der Druck "funktionieren" zu müssen kann verkrampfen lassen.
Was du sofort tun kannst
Mehr Gleitgel: Großzügig verwenden. Kann viele Probleme lösen.
Längeres Vorspiel: Nimm dir Zeit. 20+ Minuten sind normal.
Andere Stellungen: Manche Stellungen sind tiefer/flacher. Experimentiere.
Langsamer: Sanfte, langsame Bewegungen statt harter Stöße.
Kommuniziere: Sag sofort wenn es weh tut. Dein Partner muss es wissen.
Stopp wenn nötig: Sex durch Schmerzen durchziehen macht es nur schlimmer.
Medizinische Ursachen behandeln
Infektionen: Antibiotika oder Antimykotika vom Arzt.
Hormonelle Probleme: Östrogenmangel (z.B. in Menopause) – hormonelle Cremes können helfen.
Endometriose: Behandlung durch Gynäkologen, oft hormonell oder chirurgisch.
Vaginismus: Beckenbodentherapie, Dilatatoren, manchmal Psychotherapie.
Wann zum Arzt?
Geh zum Gynäkologen wenn:
- Schmerzen regelmäßig auftreten
- Schmerzen sich verschlimmern
- Blutungen nach dem Sex
- Ungewöhnlicher Ausfluss oder Geruch
- Fieber oder andere Symptome
- Schmerzen auch außerhalb von Sex
Prävention
Ausreichend Vorspiel: Dein Körper braucht Zeit zur Vorbereitung.
Gleitgel verwenden: Auch wenn du feucht bist – extra Gleitgel schadet nie.
Entspannung: Stress abbauen, Atmosphäre schaffen.
Regelmäßige Checks: Jährliche gynäkologische Untersuchung.
Offene Kommunikation: Mit Partner über Bedürfnisse und Grenzen sprechen.
Stellungen die helfen können
Du oben (Reiterstellung): Du kontrollierst Tiefe und Winkel.
Seitlich (Löffelchen): Flachere Penetration, entspannter.
Missionarsstellung mit Kissen: Kissen unter dem Po ändert den Winkel.
Vermeide: Doggy Style wenn tiefe Penetration schmerzt.
Mythen entlarven
Mythos: "Schmerzen beim ersten Mal sind normal"
Teilweise wahr, aber starke Schmerzen sind NICHT normal. Mit Geduld und Gleitgel sollte es nicht weh tun.
Mythos: "Du musst dich daran gewöhnen"
Falsch. Schmerz ist ein Warnsignal. Ignoriere es nicht.
Mythos: "Es liegt an deiner Anatomie"
Selten. Meist gibt es behandelbare Ursachen.
Das Wichtigste
Sex soll sich gut anfühlen, nicht weh tun. Schmerzen sind ein Signal dass etwas nicht stimmt. Ignoriere sie nicht, normalisiere sie nicht. Sprich mit deinem Arzt und finde die Ursache.
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Vaginale Trockenheit behandeln.
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Natürliche Lubrikation verstehen.